Die Jesuiten an der Gedenkkirche
Der Jesuitenorden, wie auch das Canisius-Kolleg fühlt sich dem Gedenken der Märtyrer des 3. Reiches verpflichtet. Besonders P. Alfred Delp SJ und Helmuth James Graf von Moltke, die eine tiefe Freundschaft verband, stehen für eine große Zahl Männer und Frauen, die aus ihrer Glaubensüberzeugung in den Widerstand gingen und dafür ihr Leben gaben. Deshalb findet jedes Jahr um den Geburtstag Alfred Delps, dem 15. September, ein Gedenktag der Schule in Regina Martyrum statt. Gleichzeitig bedeutet dieses Erbe auch Verpflichtung, sich in unsrer Zeit aus dem Glauben heraus für Achtung, Freiheit und Menschenwürde einzusetzen. Darin möchte die Gedenkkirche heute besonders junge Menschen ermutigen. Sie möchte das Bewusstsein stärken, dass diese Werte Tag für Tag den Einsatz aller Menschen erfordern. Daher finden neben der Feier des Gedenktages auch Oasentage für junge Menschen statt, die ihnen helfen sollen, die eigene Berufung zu entdecken und bewusst zu leben.
P. Alfred Delp – Ewige Gelübde im Gefängnis
Ein Blutzeuge an den in der Gedenkkirche Maria Regina Martyrum besonders erinnert wir ist der Jesuitenpater Alfred Delp. Er wurde am 2. Februar 1945 in Plötzensee ermordet. Wenige Wochen zuvor, am 8. Dezember 1944, konnte er noch im Gefängnis Tegel seine Ewigen Gelübde ablegen. In einem Vortrag im “Ökumenischen Gedenkzentrum Plötzensee” hat der Würzburger Ökumenereferent Pfarrer Dr. Petro Müller das geistliche Leben beschreiben, das P. Delp mit den christlichen Mitgefangenen geführt hat.
” … Das gemeinsame Gebet war das Entscheidende. Auch wenn die Zellenwände dazwischen waren, wurde es ein inniges Miteinander. Am 1. Dez. 1944 schrieb Delp an seinen Mitbruder P. Franz von Tattenbach SJ. „Wir beten und vertrauen und sind gar nicht bescheiden in unseren Erwartungen Gott gegenüber. Moltke, Fugger und Gestenmaier (Pastor) und ich machen zum 8. gerade unsere zweite Novene.“ Gemeint sein dürfte die zweite Einheit der Novene hin auf den erwarteten Prozessbeginn an diesem Tag. Dass der Prozess aber erst einen Monat später begann und Delp stattdessen am 8. Dezember seine ewigen Gelübde vor P. Tattenbach ablegen konnte, deutet er selbst als „Erhörung“, „Segen“ und „Erfüllung“ der Novene, wenn auch unerwartet auf andere Art. …”