Plötzensee

Plötzensee – eine “Gedenk-Region”

Plötzensee – dieser Name eines Ortsteil des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf steht für die Erinnerung an die Opfer des Nationalsozialismus, die im “Hinrichtungsschuppen” des Strafgefängnis Berlin-Plötzensee ermordet wurden. Seit 1952 ist hier die Gedenkstätte Plötzensee. Zehn Jahre später  wurde die katholische Gedenkkirche Maria Regina Martyrum gebaut. Sie ist besonders der Erinnerung an die “Blutzeugen von Plötzensee” verpflichtet. Diesem Gedenken ist auch die später erbaute evangelische Gedenkkirche gewidmet.

Die Kirche in Plötzensee

” … In Plötzensee zieht sich weit herum der Kranz der Gärten mit den Lauben; heute schon wohnen dort Menschen, und auf dem Bauamt verdichten sich die Pläne, dass bald Häuser erstehen und Familien dort wohnen. Die Kirche, die in der Nähe vom Gefängnis dort in Plötzensee einmal erstehen wird und bald erstehen muss, die Kirche in Plötzensee – sie könnte ein lebendiges Denkmal sein an das, was wir heute vor unserem geistigen Auge erstehen sahen. Wenn dann die Kinder an der Hand ihrer Mutter durch Plötzensee gehen und nach der Kirche fragen: was ist das für eine Kirche, gibt es denn Märtyrer? _ Dann mögen die Mütter ihren Kindern antworten: Es gab Märtyrer, und es gibt Märtyrer. Ich habe noch welche gekannt. Und darum steht in Plötzensee einmal, so Gott will, eine Kirche zum Gedächtnis der Märtyrer. …”

Bischof Wilhelm Weskam 1952

Die Ökumenische Gedenk-Region

“Schon lange kann Charlottenburg-Nord/Plötzensee als eine ökumenische Gedenk-Region gelten. Ausgangspunkt ist die Gedenkstätte Plötzensee im ehemaligen Hinrichtungsschuppen des Gefängnisses Plötzensee (Hüttigpfad).  Hier wurden von 1933 bis 1945 fast 3000 zum Tode Verurteilte hingerichtet – darunter viele Menschen aus dem Widerstand (z.B. Pater Alfred Delp und Helmuth James von Moltke). Straßen, Schulen, Plätze tragen die Namen von Widerstandskämpfern. Von Anfang an fühlten sich die Evangelische und die Katholische Kirche im Stadtteil dem Gedenken an die Opfer und Märtyrer dieser Zeit besonders verpflichtet.”

Pfarrer Michael Maillard, evangelische Gedenkkirche

Die Gedenkstätte Plötzensee

“An dieser Stelle sind in den Jahren der Hitlerdiktatur
von 1933 bis 1945 Hunderte von Menschen
wegen ihres Kampfes gegen die Diktatur
für die Menschenrechte und politische Freiheit durch
Justizmord ums Leben gekommen. Unter diesen
befanden sich Angehörige aller Gesellschaftsschichten
und fast aller Nationen.
Berlin ehrt durch diese Gedenkstätte
die Millionen Opfer des Dritten Reiches, die
wegen ihrer politischen Überzeugung, ihres
religiösen Bekenntnisses oder ihrer rassischen
Abstammung diffamiert, mißhandelt
ihrer Freiheit beraubt oder ermordet worden sind.”

Text der vom Regierenden Bürgermeister Ernst Reuter
unterzeichneten Urkunde im Grundstein
der Gedenkstätte Plötzensee, September 1951

1951 beschließt der Senat von Berlin, in Plötzensee eine Gedenkstätte einzurichten. Mit der Gestaltung wird der Architekt Bruno Grimmek betraut. Teile des Hinrichtungsschuppens werden abgerissen, davor wird eine Gedenkwand errichtet. Der Grundstein für die Gedenkstätte wird am 9. September 1951 gelegt; die feierliche Einweihung erfolgt am 14. September 1952. Seither befindet sich hier ein Ort der Erinnerung und des stillen Gedenkens an alle Opfer der nationalsozialistischen Diktatur. *

Internetseite der Gedenkstätte Plötzensee
www.gedenkstaette-ploetzensee.de
Online verfügbare Literatur
Adresse, Verkehrsverbindungen und Öffnungszeiten

* Quelle: Gedenkstätte Plötzensee