rbb – Wort des Bischofs 4. Mai 2013

Gedenkkirche erinnert seit 50 Jahren an NS-Gegner

Rainer Maria Kardinal Woelki – Wort des Bischofs, RBB-Hörfunk,  4. Mai 2013

Ein außergewöhnliches „Denkmal“ feiert morgen Jubiläum – die  Gedenkkirche Maria Regina Martyrum in Berlin-Plötzensee. Der wuchtige Betonbau, der von außen so gar nicht wie ein Gotteshaus aussieht, ist die Gedenkkirche der deutschen Katholiken für die Opfer des Nationalsozialismus. Sie ist rund 20 Minuten Fußweg entfernt von jenem Gefängnisschuppen, in dem die Nationalsozialisten viele ihrer Gegner hinrichteten. Unter den etwa 3000 Opfern waren zahlreiche Christen. An sie erinnert die Gedenkkirche.

Kardinal Woelki, Erzbischof von Berlin

Die Zahl der Zeitzeugen nimmt ab; die Auseinandersetzung mit der Hitler-Zeit findet weitgehend in Historikerkreisen sowie an offiziellen Gedenktagen statt. Oder wenn ein hochkarätig besetzter Film in die Kinos oder im Fernsehen kommt.

Die wachsende Distanz zu einer längst verflossenen Zeit trägt sicherlich natürliche und auch heilsame Züge. Und trotzdem ist es sinnvoll, sich zu erinnern – an die Opfer des Nationalsozialismus wie an die Wurzeln des totalitären Systems. Denn die Erinnerung kann, ja, sie muss zur Mahnung werden, dass sich diese Ereignisse niemals wiederholen dürfen.

Insofern ist die Kirche Maria Regina Martyrum ein Mahnmal. Als Christen gedenken wir natürlich aller Opfer der Gewaltherrschaft. Doch unser Fokus richtet sich besonders auf die Christen, die für ihren Glauben gestorben sind und so zu Märtyrern wurden – wie die Ordensfrau Edith Stein, Dompropst Bernhard Lichtenberg, wie Ministerialdirektor Erich Klausener oder der Amtsrichter Rudolf Mandrella. Sie alle waren keine abgehobenen Idealisten. Wohl aber Persönlichkeiten mit charismatischer Ausstrahlung: In ihren Biografien wurde der christliche Glaube anschaulich.

Die Frauen und Männer des christlichen Widerstands besiegelten ihren Glauben mit dem Tod. Kompromisslos folgten sie Jesus Christus nach, der seinen Weg bis zum Tod am Kreuz gegangen ist. Viele Zeugnisse, etwa Abschiedsbriefe, die sie vor der Hinrichtung an ihre Liebsten geschrieben haben, zeugen von der Hoffnung, die sie stark sein ließ: Sie vertrauten darauf, dass der Tod nicht das Ende ist.

Ich wünsche Ihnen, liebe Hörerin, lieber Hörer, einen gesegneten Sonntag.

Dieser Beitrag wurde unter Aktuelle Berichte, Aktuelles, Allgemein, Startseite veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.