Der katholische Laie Dr. Erich Klausener
Das zweite Grab hat am Vorabend der Konsekration der Gedenkkirche in einem Sarkophag die Urne mit der Asche Dr. Erich Klauseners aufgenommen, die bisher auf dem St.-Matthias-Friedhof in Berlin-Tempelhof ruhte.
Ministerialdirektor Dr. Klausener hatte von 1928 bis 1934 den Vorsitz der Katholischen Aktion im Bistum Berlin inne.
Nach dem 30. Januar 1933 hegte er zunächst die Hoffnung, dass der Nationalsozialismus der katholischen Kirche innerhalb seiner Herrschaftsform Lebensmöglichkeit belassen würde. Unbeirrbar vertrat er öffentlich die Auffassung, dass die Erneuerung unseres Volkslebens notwendig der Kraft der Religion bedürfte. »Aber wir müssen uns alle klar werden und sein, dass mit äußeren Mitteln allein die sittliche Wiedergeburt unseres Volkes nicht bewerkstelligt werden kann; wenn die Revolution der nationalen Erhebung nicht begleitet wird von einer Revolution der inneren geistigen Erneuerung, dann ist alle Kraft und alle Arbeit und alles Mühen vergebens. Und hier stehen wir erst am Anfang!«, führte Klausener am 25. Juni 1933 im Grunewald-Stadion vor 50000 Katholiken aus.
Dieses mannhafte Bekenntnis und die immer wieder in der Öffentlichkeit erhobene Forderung Klauseners, das öffentliche Leben auch mit den Kräften der Kirche aufzubauen, trugen ihm die Feindschaft des nationalsozialistischen Regimes ein.
Auch der Gegner habe mehr Achtung vor dem, der mutig zu seiner Sache stehe, als vor dem Feigling, der sie verleugne, sagte Dr. Klausener am 24. Juni 1934 in der Schlussansprache des Katholikentages auf der Rennbahn Hoppegarten. Dieses letzte Wort war eine Mahnung zur Liebe.
Als für die Mordaktion im Juni 1934 für den Berliner Bezirk von Göring, Himmler und Heydrich die Liste der Opfer aufgestellt wurde, verfügte Göring, dass Erich Klausener als Vorsitzender der Katholischen Aktion auf die Liste zu setzen sei. Am 30. Juni 1934 gab Heydrich einem SS-Obersturmbannführer den Befehl, Klausener in seinem Dienstzimmer im Reichsverkehrsministerium am Wilhelmplatz zu erschießen.
In dem Sarkophag, der zwischen Bernhard Lichtenberg und Erich Klausener in die Gruft gesenkt wird, befindet sich nur eine Urkunde, das Martyrologium jener Blutzeugen, die unter der Herrschaft des Nationalsozialismus für Glaubens- und Gewissensfreiheit starben, denn den meisten von ihnen wurde das Grab verweigert oder aber ihr Grab blieb unbekannt.
Galerie Menschen und Orte
Artikel: Dr. Klausener vor 50 Jahren in Maria Regina Martyrum beigesetzt